Während der kleine Prinz bereits seit 30 Monaten mit zwei Muttersprachen aufwächst, steht die kleine Fee mit ihren 3 Monaten noch ganz am Anfang ihrer Zweisprachigkeit. Töchterchen sieht Sohnemann zwar wirklich verblüffend ähnlich, aber charakterlich unterscheiden sich die beiden wie Tag und Nacht! Er war immer eher „gemütlich“, hat nie viel geweint und war generell eher ein „leiser“ kleiner Mensch. Die kleine Fee hingegen beschwert sich lautstark, wenn ihr etwas nicht passt, und sie „quatscht“ schon jetzt praktisch den ganzen Tag, wenn sie nicht gerade schläft. Als Antwort darauf bzw. bestimmt auch altersbedingt hat nun auch der kleine Prinz seinen Lärmpegel etwas nach oben geschraubt – entsprechend geht es hier mitunter zu. Für die Berufstätigkeit ist das zwar eine weitere Herausforderung, für das Mamaherz hingegen eine riesige Freude. Ich mag den „Krach“, den Kinder veranstalten (meistens).
Wie ich auch hier im Blog immer wieder betone, ist der kleine Prinz ein wahrlicher Bücherwurm. Mit nichts kann man ihm (wenn man nicht ins Freie gehen kann, denn am Allerliebsten ist er doch draußen an der frischen Luft) mehr Freude bereiten als mit einem Buch, und er kann Stunden damit verbringen, Bücher anzusehen und sich daraus vorlesen zu lassen. Nun hoffe ich, dass auch seine Schwester Bücher lieben lernt, denn naturgemäß haben wir jetzt nicht mehr so viel Zeit wie vor zwei Jahren – zwei Kinder sind zwei Kinder. Und wie heißt es so schön – das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile.
Nun zur sprachlichen Entwicklung von Sonnenschein 1: dass es mit der Aussprache noch nicht so perfekt klappt, habe ich bereits erwähnt, allerdings bin ich nicht sicher, ob das so sehr mit der Zweisprachigkeit zusammenhängt. Ich habe in der letzten Zeit in unserem Umfeld ganz bewusst die Ohren in diese Richtung aufgesperrt, und es gibt doch zahlreiche mitunter sogar etwas ältere einsprachige Kinder, die gewisse Laute noch nicht gut verständlich aussprechen. Ich bin zuversichtlich. Außerdem wiederhole ich häufig die Wörter, die der Sohnemann mit „f“ anstatt „ch“ ausspricht, und wenn es ihm gerade passt, dann spricht er es korrekt nach.
Altersgemäß wächst auch sein Wortschatz – in beiden Sprachen – permanent an. Manchmal erstaunt es mich, wie rasch er sich Wörter merkt und diese auch korrekt einsetzt. Noch sind es hauptsächlich Nomen, die er sich aneignet. Die einzigen Adjektive, die er schon richtig verwendet, sind „groß“ und „klein“. Spielerisch haben wir das beim Zeichnen trainiert (große Schnecke, kleine Schnecke), und im Alltag wenden wir es besonders im Kontext von großer Bruder, kleine Schwester an. Da ich gerade versuchen möchte, diese Entwicklung etwas zu fördern, hören wir immer wieder eine CD mit sogenannten Bewegungsliedern, die Sohnemann zum Glück heiß liebt. Entsprechende Bewegungen dazu finden sich zum Beispiel hier.
Da Spanisch nach wie vor die Erstsprache ist, verläuft der spanische Spracherwerb des kleinen Prinzen viel schneller. Generell wiederholt er aber vor allem Sätze, die er von uns Eltern hört, wenn auch nicht immer in der passenden Situation. Es scheint gewisse Phrasen zu geben, die ihm einfach besonders gut gefallen, und die kramt er dann immer wieder hervor, z. B. „Está lloviendo“ (Es regnet). In weniger als einem Monat kommt übrigens ein ganzer Haufen Familie aus Ecuador für 2 bis 3 Monate auf Besuch! Ich bin so gespannt, ob der kleine Prinz dann bzw. danach auch noch ein wenig Deutsch spricht ;-).