Zweisprachig im Spektrum

Zweisprachigkeit und Autismus


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3(0) Monate Zweisprachigkeit

Während der kleine Prinz bereits seit 30 Monaten mit zwei Muttersprachen aufwächst, steht die kleine Fee mit ihren 3 Monaten noch ganz am Anfang ihrer Zweisprachigkeit. Töchterchen sieht Sohnemann zwar wirklich verblüffend ähnlich, aber charakterlich unterscheiden sich die beiden wie Tag und Nacht! Er war immer eher „gemütlich“, hat nie viel geweint und war generell eher ein „leiser“ kleiner Mensch. Die kleine Fee hingegen beschwert sich lautstark, wenn ihr etwas nicht passt, und sie „quatscht“ schon jetzt praktisch den ganzen Tag, wenn sie nicht gerade schläft. Als Antwort darauf bzw. bestimmt auch altersbedingt hat nun auch der kleine Prinz seinen Lärmpegel etwas nach oben geschraubt – entsprechend geht es hier mitunter zu. Für die Berufstätigkeit ist das zwar eine weitere Herausforderung, für das Mamaherz hingegen eine riesige Freude. Ich mag den „Krach“, den Kinder veranstalten (meistens).

Wie ich auch hier im Blog immer wieder betone, ist der kleine Prinz ein wahrlicher Bücherwurm. Mit nichts kann man ihm (wenn man nicht ins Freie gehen kann, denn am Allerliebsten ist er doch draußen an der frischen Luft) mehr Freude bereiten als mit einem Buch, und er kann Stunden damit verbringen, Bücher anzusehen und sich daraus vorlesen zu lassen. Nun hoffe ich, dass auch seine Schwester Bücher lieben lernt, denn naturgemäß haben wir jetzt nicht mehr so viel Zeit wie vor zwei Jahren – zwei Kinder sind zwei Kinder. Und wie heißt es so schön – das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile.

Nun zur sprachlichen Entwicklung von Sonnenschein 1: dass es mit der Aussprache noch nicht so perfekt klappt, habe ich bereits erwähnt, allerdings bin ich nicht sicher, ob das so sehr mit der Zweisprachigkeit zusammenhängt. Ich habe in der letzten Zeit in unserem Umfeld ganz bewusst die Ohren in diese Richtung aufgesperrt, und es gibt doch zahlreiche mitunter sogar etwas ältere einsprachige Kinder, die gewisse Laute noch nicht gut verständlich aussprechen. Ich bin zuversichtlich. Außerdem wiederhole ich häufig die Wörter, die der Sohnemann mit „f“ anstatt „ch“ ausspricht, und wenn es ihm gerade passt, dann spricht er es korrekt nach.

Altersgemäß wächst auch sein Wortschatz – in beiden Sprachen – permanent an. Manchmal erstaunt es mich, wie rasch er sich Wörter merkt und diese auch korrekt einsetzt. Noch sind es hauptsächlich Nomen, die er sich aneignet. Die einzigen Adjektive, die er schon richtig verwendet, sind „groß“ und „klein“. Spielerisch haben wir das beim Zeichnen trainiert (große Schnecke, kleine Schnecke), und im Alltag wenden wir es besonders im Kontext von großer Bruder, kleine Schwester an. Da ich gerade versuchen möchte, diese Entwicklung etwas zu fördern, hören wir immer wieder eine CD mit sogenannten Bewegungsliedern, die Sohnemann zum Glück heiß liebt. Entsprechende Bewegungen dazu finden sich zum Beispiel hier.

Da Spanisch nach wie vor die Erstsprache ist, verläuft der spanische Spracherwerb des kleinen Prinzen viel schneller. Generell wiederholt er aber vor allem Sätze, die er von uns Eltern hört, wenn auch nicht immer in der passenden Situation. Es scheint gewisse Phrasen zu geben, die ihm einfach besonders gut gefallen, und die kramt er dann immer wieder hervor, z. B. „Está lloviendo“ (Es regnet). In weniger als einem Monat kommt übrigens ein ganzer Haufen Familie aus Ecuador für 2 bis 3 Monate auf Besuch! Ich bin so gespannt, ob der kleine Prinz dann bzw. danach auch noch ein wenig Deutsch spricht ;-).


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Lust auf Sprache: Singen und Tanzen

Klein Sonnenschein liebt nicht nur Bücher, sondern auch Musik. Für die stressbedingt mitunter sehr ruhebedürftige Mami eine akustische Herausforderung, aber wie sagt man so schön – wir wachsen mit unseren Aufgaben. Und nichts bringt mehr Freude als die euphorische Reaktion des kleinen Prinzen, wenn eines seiner Lieblingslieder in der Playlist an der Reihe ist. Dann ruft er den Namen des Liedes, grinst übers ganze Gesicht, läuft so schnell er kann in der Wohnung auf und ab und singt mit. Manche dieser Lieder sind auf Englisch, zahlreiche auf Spanisch – Papis iPod, Papis Musik. Hin und wieder hält er kurz inne und tanzt wie verrückt, und nicht selten reißt er Mami und Papi mit oder fordert uns sogar auf: „Tanzen“, sagt er zu Mami, ‚Bailal‘ (bailar) zu Papi. Es tut wirklich gut, von Zeit zu Zeit so ausgelassen wie ein Kind zu tanzen, auch wenn wir in diesen Momenten natürlich gerne auf Publikum verzichten. Wenn Sohnemann dann Textstellen auswendig kennt wie ‚Mi corazón es un músculo sano, pero necesita acción‘, (~ in etwa: Mein Herz ist ein gesunder Muskel, der angetrieben werden muss) bringt uns das natürlich zum Schmunzeln.

Abgesehen von dieser „Erwachsenenmusik“ steht unser kleiner Großer auch sehr darauf, wenn Mami, Papi, Omi oder abuelita (via Skype) ihm vorsingen. Er kennt die Titel seiner Lieblingslieder und wünscht sie sich auch vom bevorzugten Interpreten. Beim Einschlafen möchte er in letzter Zeit von Mami immer „Schlaf, Kindlein, schlaf“ vorgesungen haben, und all die typischen deutschen Kinderlieder, angefangen von „Alle meine Entlein“ bis hin zum „Bi-Ba-Butzemann“ oder auch diverse Schmankerl (österr. für Spezialitäten) aus dem Mostviertler Dialekt, die die Omi gern darbietet, sind tagsüber eine willkommene Abwechslung.

Das Web ist voll von interessanter Literatur darüber, wie gut sich Lieder auf die Sprachentwicklung auswirken, das gilt sowohl für einsprachig als auch für zwei- oder mehrsprachig aufwachsende Kinder. In einem Artikel wird zum Beispiel angesprochen, dass es für das Kind auch emotionale Zuwendung ist, wenn die Eltern ihm vorsingen, ähnlich wie das Vorlesen. Zudem fördert Singen das Zusammenspiel beider Gehirnhälften, was sich natürlich positiv auf die Entwicklung auswirkt, sei es nun im Bereich der Kreativität, Fantasie, Wortschatz, Aussprache etc. Nicht zu vergessen der Spaßfaktor für die ganze Familie!

Wir wünschen allen Eltern ebenso wunderschöne Sing- und Tanzmomente mit ihren Kindern, wie sie uns unser kleiner Prinz beschert!